Welchen Beitrag können Unternehmen hinsichtlich des Einsatzes Erneuerbarer Energien leisten? Sind Effizienzsteigerungen noch möglich? Welche Erfahrungen haben Industrieunternehmen mit Energiegemeinschaften gemacht? Und welche Auswirkungen sind für die Energiesysteme und -netze zu erwarten?

 

 

Antworten auf diese Fragen lieferte die Session „Rolle zukünftiger Energiegemeinschaften bei der Transformation des industriellen Energiesystems“, die von der Vorzeigeregion NEFI -New Energy for Industry am 17. Juni 2020 im Rahmen der online-Event-Reihe von Mission Innovation Austria veranstaltet wurde.

 

 

Zur Eröffnung unterstrich Theresia Vogel, die Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, die Bedeutung von Forschung und technologischer Entwicklung, um Energiegemeinschaften mit industrieller Beteiligung zu forcieren. Auch die längerfristige Orientierung und Ausrichtung der Aktivitäten auf gemeinsame Ziele, unterstützt etwa in Form von Roadmaps, wird von ihr betont. Sie verweist auf die Notwendigkeit, Innovations-, Standort- und Energiepolitik zu integrieren.

 

 

Im Folgenden stellte die Vorzeigeregion NEFI Ergebnisse von Projekten vor, die sich dem Thema der Energiegemeinschaften widmen. Prof. Thomas Kienberger von der Montanuniversität Leoben und Leiter des Projekts „NEFI_Lab“ gab einen Überblick über die Herausforderungen für die Bildung von Energiegemeinschaften. Thomas Kienberger betont das Potential der Nutzung von Abwärme, wie es in einigen Projekte der Vorzeigeregion NEFI genutzt werden soll. Des Weiteren betont er, dass NEFI als Plattform Akteure vernetzen will.

 

 

Sodann stellten Matthias Nowak von Venios GmbH und Hemma Bieser von avantsmart einen im Rahmen des NEFI-Projekts „Smart Business Models for Industry“ entwickelten Prototypen vor. Dieser Prototyp ermöglicht auf Basis der Analyse von Lastprofilen das Potential für die Zusammenarbeit in Energiegemeinschaften zu visualisieren.

 

 

Energieeffizienz und die Nutzung von erneuerbaren Energien spielt auch für den Wintertourismus und für Seilbahnbetreiber ein zunehmend wichtiges Thema. Stefanie Kritzer von der Salzburg AG leitet das NEFI-Projekt „Clean Energy for Tourism“ und gab einen Überblick über die Kooperation zwischen Seilbahnbetreibern und der Salzburg AG, bei dem in einem ersten Schritt detaillierte Daten über den Energieverbrauch erhoben wurden.

 

 

Gerald Steinmaurer von der Fachhochschule Wels, Koordinator des NEFI-Projekts „Industrial Microgrids“, illustrierte, wie Industrieunternehmen in Oberösterreich kooperieren und gibt Einblicke über die Nutzung der Abwärme aus einer Wäscherei und im Softwarepark Hagenberg.

 

 

Im anschließenden Roundtable diskutierten ExpertInnen unter dem Titel „Veränderung der industriellen Energieversorgung durch Energiegemeinschaften – Chance oder Utopie?“ Voraussetzungen und Zukunftsszenarien. Am Round Table nahmen Wolfgang Hribernik vom AIT, Robert Herrmann vom TÜV, Magdalena Teufner-Kabas von Kleinkraft, Stefanie Kritzer von der Salzburg AG sowie Christiane Egger vom Energiesparverband Oberösterreich teil.

 

 

Wolfgang Hribernik bestärkt die Bedeutung von Demonstrationsvorhaben in Österreich, die auch als Referenz auf internationaler Ebene fungieren können und damit Exportchancen eröffnen können. Robert Hermann verwies auf die Rolle der organisatorischen Innovationen bei den unterschiedlichen Akteuren, die notwendig sind, um Energiegemeinschaften zu realisieren. Er zeigt dies am Beispiel von Prozesslandkarten, die illustrieren, wie Prozesse interagieren.

 

 

Magdalena Teufner-Kabas betont, dass im Zuge der Ausgestaltung von Energiegemeinschaften die Grenzen definiert werden müssen, damit Betriebe teilnehmen können und verweist auf das Beispiel von regionalen Biogasanlagen. Stefanie Kritzer verortet einen Bewusstseinswandel im Energiesektor und betont, dass die EndkundInnen zunehmend nach erneuerbaren Energien nachfragen, ein wichtiger Treiber für die Entwicklung.

 

 

Christiane Egger gibt einen Überblick über die zentrale Rolle der Politik auf europäischer und nationaler Ebene für die Bildung von Energiegemeinschaften und den längerfristigen Wandel. Sie betont auch das große Potential für private und öffentliche Investitionen und verweist auf öffentliche Programme, die dies unterstützen.

 

 

Wie schon zuvor, wurde das Publikum in die Diskussion eingebunden und nutzte die Chance im Chat, Fragestellungen aufzuwerfen, eigene Erfahrungen einzubringen und Verweise zu anderen Projekten und Initiativen zu stellen.

 

 

Abschließend gaben Hemma Bieser und Michael Hübner einen Ausblick über weitere Aktivitäten im Kontext der MIA.

 

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